Ben Becker - Affe VERSCHOBEN auf 23.02.2024

24.03.2023 um Uhr

Kulturkirche

 

Ben Beckers neue Inszenierung „Affe“ stellt die existentiellen Fragen nach der menschlichen Natur. Nach dem überwältigenden Erfolg von „Ich, Judas“, folgt nun das neue und beachtenswertes Projekt des Ausnahme-Schauspielers. Auf seiner Premierentournee kommt Ben Becker am Freitag, den 24. März 2023 in die Kulturkirche Neuruppin. Die Menschwerdung des Affen ist eine Geschichte des Fortschritts – und eine beispiellose Geschichte der Zerstörung. Die Beherrschung der Natur durch Wissenschaft und Technik, die mit dem aufrechten Gang und der Herrschaft über das Feuer begann, führt uns zu einer rücksichtslosen Ausbeutung aller Ressourcen.

 

Mit seinem neuesten Projekt „Affe“ stellt sich Ben Becker den großen Themen unserer Zeit: dem Verhältnis Mensch und Tier, Zivilisation und Natur, Freiheit und Zerstörung. Auf den Spuren der Frage, wo kommen wir her, wo gehen wir hin, führt Becker uns zurück zu den Gedanken von Engels und Kafka und wagt den Versuch die menschliche Hybris und Überheblichkeit zu ergründen; die Ursachen aller menschengemachten Katastrophen. Auf dieser Suche begegnen wir, mit einem schonungslosen Blick, uns selbst, als einer Gattung, die ihre eigenen Ursprünge vergessen hat.

 

Becker geht mit „Affe“ dahin, wo es existentiell wird – wie zuletzt in „Ich, Judas“, seinem Sensationserfolg mit weit mehr als hundertfünfzigtausend begeisterten Zuschauern. Eine „Offenbarung“, hieß es in den sich überschlagenden Pressestimmen, die durchweg die Ausnahmestellung von Ben Becker unterstreichen. Nicht nur als charismatischem Schauspieler, sondern als einen Kämpfer für seine Figur und Sache, einem Drahtseilakteur, der das Spiel durchbricht, zum Sein. Auf das Thema Verrat und Schuld folgt nun die existentielle Frage nach der menschlichen Natur. Niemand geringerer als Franz Kafka hat mit seinem Affenmenschen-Monolog „Bericht für eine Akademie“ diesen Riss zwischen Natur und Zivilisation, Ursprung und Fortschritt spürbar gemacht: anhand eines für Hagenbecks Tierpark gefangenen Affen, genannt „Rotpeter“, der schmerzhaft lernen musste, was es heißt, ein Mensch zu werden.

 

Nun soll der Affe Rechenschaft ablegen über sein „äffisches Vorleben“. Doch das Martyrium seiner Anpassung an die vermeintliche Krone der Schöpfung stellt viele Wert- und Vorurteile auf den Kopf. Wo Wissenschaftler ihre Augenbrauen heben, ringt und redet Rotpeter um sein Leben. Wo von der „Freiheit des Menschen“ die Rede ist, sucht er verzweifelt nach einem Ausweg. Diese Grenzziehung behandelt Friedrich Engels in seinem Fragment „Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen“. Diesen zweiten Text zieht Becker als Folie für seine Figur und die Geschichte unserer Naturentfremdung heran, um deutlich zu machen, dass für jeden Fortschritt ein hoher Preis gezahlt werden muss, der sich am Ende zu dem summiert, was wir heute erleben: Hunger, Artensterben, Klimawandel, Kapitalismus, Flucht - auf einem unbewohnbaren Planeten.

 

Seit Jahrzehnten prägt der 1964 in Bremen geborene Schauspieler Ben Becker die Film- und Theaterlandschaft. In aktuellen Kinohits wie „Werk ohne Autor“ ist er ebenso präsent wie im Fernsehen. Mit seinen Live-Programmen (Caligula) und Eigeninszenierungen („Berlin Alexanderplatz“, „Die Bibel“, Ich, Judas“) hat er in der Kultur- und Theaterszene Maßstäbe gesetzt. Er geht auf der Klaviatur der Gefühle auch dorthin, wo es weh tut – und ist dabei dennoch so unterhaltsam, dass sich der Zuschauer gern gefangen nehmen lässt. Er bedient mit seiner Authentizität die Sehnsucht des Publikums nach Inhalt und Substanz. Ben Becker ist unbedingt glaubwürdig mit einer harten und einer weichen Seite, die er auf der Bühne virtuos abruft und in der Öffentlichkeit als Facetten seiner Persönlichkeit offenbart, ohne jede Eitelkeit.

 

Der überwältigende Erfolg des anspruchsvollen Programms „Ich, Judas“ zeigt, dass es eine große, oft unerfüllte Bereitschaft des Publikums nach einer existentiellen und intensiven Form der Auseinandersetzung mit großen Themen gibt. Ben Becker ist einer der wenigen Künstler unserer Zeit, der mit Genialität und Sensibilität dieses Bedürfnis erfüllen kann. Tickets gibt es an allen guten Vorverkaufsstellen und online über www.reservix.de und www.eventim.de. Weitere Informationen erhalten Sie über 03391 355 53 00.